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Infos und Ideen zur Coronapandemie

Informationen, Regelungen und Angebote der Kirche in Unterfranken in der Coronakrise.

Gott ist bereit, sich für die Menschen die Hände schmutzig zu machen

Bischof Dr. Franz Jung feiert im Kiliansdom die Messe vom Letzten Abendmahl – Das Leben des heiligen Franziskus als Leitfaden für die heiligen drei Tage – Statt Fußwaschung: Zeugnisse von Menschen, die selbstlos Dienst an anderen leisten

Würzburg (POW) Mit der Messe vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstag, 1. April, hat Bischof Dr. Franz Jung die drei österlichen Tage vom Leiden und Sterben, von der Grabesruhe und der Auferstehung des Herrn eröffnet. In seiner Predigt betonte er, dass die Feier des Gottesdiensts wichtig sei, weil sie den Alltag unterbreche und die Augen öffne für das, was Gott an den Menschen tut. Das gelte unvermindert auch in der Coronapandemie: „Wir müssen auch das Staunen wieder lernen über einen Gott, der sich nicht zu schade ist, sich für die Menschen die Hände schmutzig zu machen. Und wir brauchen Menschen, die bereit sind, alles zu geben, so wie Jesus alles gegeben hat.“ Bischof Jung feierte den Gottesdienst unter Einhaltung der Coronaschutzvorschriften im Kiliansdom. Die übliche Fußwaschung musste daher entfallen. Stattdessen gaben sieben Personen davon Zeugnis, wo sie in ihrer Arbeit einen Dienst der Fußwaschung für andere leisten. Die Feier wurde live auf TV Mainfranken sowie im Internet übertragen.

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Die heiligen drei Tage wolle er in diesem Jahr im Licht des heiligen Franziskus betrachten, erklärte der Bischof. In Würzburg gibt es seit 800 Jahren Franziskaner. „Unser Minoritenkloster ist das älteste, ununterbrochen bestehende Kloster nördlich der Alpen und wurde 1221 noch zu Lebzeiten des heiligen Franziskus gegründet“, erklärte er. Der heilige Franziskus habe eine tiefe Eucharistie-Frömmigkeit gepflegt. „Als ihm einmal das Ungeheuerliche aufgegangen war, das in der Messe gefeiert wird, wusste er, dass er sein Leben ändern muss. Die Wandlung war nicht nur ein Teil der Liturgie, des Gottesdiensts, sondern sein ganzes Leben wurde zu einem einzigen Gottesdienst“, sagte Bischof Jung.

Franziskus spreche über Jesus Christus in „einem herrlich paradoxen Bild. Er spricht von der erhabenen Demut und der demütigen Erhabenheit.“ Erst im Gottmenschen Jesus Christus, der sich nicht zu schade ist, den Menschen zu dienen, zeige sich, wozu der Mensch berufen ist. „Mit demütiger Erhabenheit beschreibt Franziskus den Gott, der nicht stolz, dünkelhaft oder überheblich auf die Welt herabschaut. Seine Größe und Gottheit erweist sich gerade in seinem Dienst. Nur weil jemand gewissermaßen über jeden Zweifel erhaben ist, gebührt ihm Anbetung und Ehre.“

Die Konsequenz daraus ist nach den Worten des Bischofs eindeutig und unmissverständlich: „Wie Gott sich in Christus ganz verausgabt hat, so müsst auch ihr euch füreinander verausgaben, um dem Herrn etwas von dem zurückzuerstatten, was er euch rückhaltlos geschenkt hat.“ Deswegen gehörten für den heiligen Franziskus die ehrfurchtsvolle Mitfeier des Gottesdiensts, das Staunen über die Offenbarung der Liebe Gottes und die Aufforderung zum Dienst untrennbar zusammen. „Wer vor der demütigen Gestalt des Brotes keine Ehrfurcht empfindet in der Messe, der wird auch an den armseligen und unscheinbaren Gestalten der Bettler und Hilfsbedürftigen vorbeigehen und sie übersehen.“ Wer Jesu Vorbild der Fußwaschung erlebt habe, müsse sich dieses Vorbild auch zum Maßstab eigenen Handelns machen, betonte Bischof Jung.

Wie Einsatz für die Mitmenschen nach dem Vorbild Jesu aktuell in Coronazeiten aussieht, erzählten Michael Lindner-Jung von der Würzburger Bahnhofsmission, Sonja Schwab, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit und Alter beim Diözesan-Caritasverband, Dr. Markus Ewald, Chefarzt für Innere Medizin am Schweinfurter Krankenhaus Sankt Josef, Ritaschwester Anna-Maria Kempf, deren Gemeinschaft sich in der Familienpflege und in Kindertagesstätten engagiert, Polizeidirektor Uwe Sauer, Leiter der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Unterfranken, Kommunionmutter Stephanie Blum sowie Pastoralreferent Michael Marx, Diözesanbeauftragter für Hospiz- und Trauerpastoral.

Für die musikalische Gestaltung sorgten Domorganist Professor Stefan Schmidt und ein Ensemble der Herrenstimmen des Würzburger Domchors unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Christian Schmid unter anderem mit der „Missa in Cena Domini“ von de la Forgeron, „In monte Oliveti“ von Giovanni Battista Martini und „Qui manducat carnem meam“. Nach dem Gloriagesang verstummten Glocken und Orgel. Erst beim Gloria in der Osternacht werden sie wieder erklingen. Am Ende der Messe übertrugen Bischof Jung und Mitglieder des Domkapitels das Allerheiligste in die Sepultur. Schmuck, Kerzen und Decken wurden vom Altar entfernt. Der Tabernakel blieb offen und leer.

Die Karfreitagsliturgie vom Leiden und Sterben Christi feiert Bischof Jung zur Todesstunde Jesu am Karfreitag, 2. April, um 15 Uhr im Kiliansdom.

mh (POW)

(1421/0340; E-Mail voraus)

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