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Krieg in der Ukraine

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„Genau das, was wir brauchen“

Würzburger Museum am Dom kauft Installation „VOLYA“ der ukrainischen Künstlerin Diana Buts an – Buts: „Sehr coole Möglichkeit – nicht für mich, sondern für die Ukraine“

Würzburg (POW) Das Würzburger Museum am Dom (MAD) hat die Installation „VOLYA“ der ukrainischen Künstlerin Diana Buts angekauft. Das hat das MAD am Mittwoch, 26. Juli, bei einem Pressetermin bekannt gegeben. Das Kunstwerk war seit dem diesjährigen Aschermittwoch im MAD zu sehen. „Wir sind sehr froh, dass wir die Installation durch die Mittel der Stiftung Kunstsammlung ankaufen konnten. Es ist eine sehr schöne Arbeit mit aktuellem Zeitbezug“, sagte Dr. Jürgen Emmert, Leiter der Abteilung Kunst und Direktor der Stiftung Kunstsammlung der Diözese Würzburg.

Buts wurde am 30. September 2000 in Lwiw geboren. Im September 2019 zog sie nach Deutschland um und begann das Studium in Kommunikationsdesign an der Fakultät Gestaltung der Fachhochschule Würzburg. Im Rahmen des Kurses „Passionen“ gestaltete sie vergangenes Jahr das Kunstwerk. „Meine Passion sind die Menschen, mein Volk und mein Land“, erklärte Buts.

Seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine müssen die Ukrainerinnen und Ukrainer auf der Flucht vor dem Krieg nicht nur materielle Dinge zurücklassen, sondern auch ihre Träume, Pläne und Hoffnungen. Die Installation „VOLYA“ – was auf Deutsch Freiheit bedeutet – zeichnet die Geschichte dieser Flüchtlinge nach, die ihre Heimat verloren haben. Buts sprach in Würzburg und über die sozialen Medien mit Betroffenen und verarbeitete ihre Geschichten in der Installation. Die Fakultät Gestaltung schreibt auf ihrer Website, die Installation sei eine „Landschaft aus persönlichsten Objekten und Dingen, verloren für immer, aber filigran verbunden mit der Karte des geliebten Heimatlandes“.

Das Kunstwerk besteht aus 32 Styroporquadern. Diese Anzahl stehe laut Buts für 32 Geschichten von Ukrainerinnen und Ukrainern sowie für die Ukraine, die seit 32 Jahren unabhängig ist. Durch die raue Oberfläche und den braunen Farbton sehen die Quader herausgerissenen Erdklumpen ähnlich. „Krieg ist kein sauberes, kein schönes Ding“, erklärte die Künstlerin. Auf die Oberfläche der Objekte hat Buts mit einem Laser Gegenstände gemalt, zum Beispiel einen kleinen Ring. Diesen hat eine ukrainische Frau mit 15 Jahren von ihrem späteren Mann bekommen. Jetzt ist sie 30 Jahre alt und die beiden haben zwei Kinder. Seit dem ersten Tag des Krieges befand sich ihr Mann in russischer Kriegsgefangenschaft. „Zu dieser Geschichte kann ich ein Update geben“, verkündete Buts. Mittlerweile habe die Frau ihr erzählt, dass ihr Mann bei einem Gefangenenaustausch in die Ukraine zurückkehren konnte. „Das hat mich sehr gefreut“, sagte Buts lächelnd. Von den Quadern führen Schnüre zu einer Landkarte der Ukraine. Auf der Karte stehen zwei Zahlen: das Datum, an dem der russische Angriffskrieg begann, und das Datum der Annexion der Krim. Außerdem sind auf die Karte kurze Zitate der Personen gedruckt, mit denen Buts sich ausgetauscht hat. Ausführlicher kann man sich mit den Gegenständen und Geschichten der Menschen auseinandersetzen, wenn man den QR-Code neben der Installation scannt. Die Arbeit an der Installation sei für Buts emotional gewesen: „Das war sehr schwierig. Ich habe die Geschichten nah am Herzen wahrgenommen. Die Menschen haben geweint und ich habe die Geschichten zwei- oder dreimal gehört.“

Drei Monate lang hat Buts an der Installation gearbeitet. Ihre Fakultät fragte anschließend das MAD, ob es das Kunstwerk ausstellen möchte. „Das war genau das, was wir brauchen“, stellte Museumskurator Michael Koller fest. Das MAD sehe sich als Sprachrohr für die Dinge, die in der Welt passieren. Der aktuelle Bezug auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sei daher „wie ein Geschenk“ gewesen. Das Kunstwerk helfe, über den Tellerrand hinauszuschauen und die Menschen in den Blick zu nehmen. „Krieg ist so ein großes Wort. So kann man ins Kleine reinschauen“, fand Koller. So würden die Verletzungen sichtbar gemacht, die die Ukrainerinnen und Ukrainer an Leib und Seele erleiden. Außerdem thematisiere das Werk das Thema Verlust, das alle beschäftige.

Dass die Installation nun fester Bestandteil der Ausstellung ist, freut die Künstlerin sehr. „Das ist eine sehr coole Möglichkeit – nicht für mich, sondern für die Ukraine“, erklärte Buts. Die Menschen könnten nun immer wieder kommen und die Geschichten der geflüchteten Menschen sehen und lesen. Einen Teil des Geldes, das sie für die Installation bekommen hat, will sie außerdem spenden, um den Menschen in der Ukraine zu helfen.

vpo (POW)

(3123/0863; E-Mail voraus)

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