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Krieg in der Ukraine

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Putins Krieg und die Folgen

Veranstaltung des Hilfswerks „Kirche in Not“ in Würzburg – Aufrufe zum Lindern des Leids in der Ukraine – Bischof Jung: Ohnmacht im Gebet vor Gott bringen

Würzburg (POW) Bischof Dr. Franz Jung rechnet nicht mit einer Kapitulation der Ukraine angesichts der Invasion russischer Streitkräfte. „Die Menschen haben so viel investiert, dass sie nicht klein beigeben.“ Das hat der Bischof am Samstag, 19. März, bei einer Informationsveranstaltung des internationalen katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ im Würzburger Burkardushaus prognostiziert. Zugleich würdigte er, dass viele Ukrainer derzeit mit „Mut und Entschlossenheit“ ihr Land verteidigen.

Im Gespräch mit Florian Ripka, Geschäftsführer von „Kirche in Not“ Deutschland, schilderte der Bischof seinen Eindruck von der aktuellen Situation. Bereits seit 2014 habe sich die Ukraine im Kriegszustand befunden, doch der Westen habe das nicht wahrgenommen. Vor den Augen der Welt wehre die Ukraine mutig und entschlossen den russischen Angriff ab. „Der Kriegsherr selbst hat es nicht so eingeschätzt“, konstatierte der Bischof mit Blick auf Russlands Präsident Wladimir Putin. „Der russische Präsident hat sich in eine Situation manövriert, aus der er nicht mehr herauskommt.“ Enttäuscht zeigte sich Bischof Jung vom russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill. Alles spreche dafür, dass dieser auf der Linie Moskaus liege und Russlands Krieg ideologisch unterstütze. „Es ist leider eine unrühmliche Rolle, die die Kirche hier einnimmt.“

Ripka äußerte Bedenken, dass russische Bürgerinnen und Bürger im Westen nun kollektiv als Feindbild gesehen werden könnten. Dazu sagte Bischof Jung: „Man muss unterscheiden zwischen der kriegführenden Partei und dem Volk, das in Mithaftung genommen wird.“ Derzeit würden regimekritische Russen in Scharen das Land verlassen. Von im Westen lebenden Russen könne allerdings verlangt werden, „dass sie sich distanzieren und nicht Hetze betreiben“, unterstrich der Bischof.

Im weiteren Verlauf des Gesprächs erinnerte der Bischof zudem an die nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands. Zum letzten Mal seien Städte wie Kiew oder Charkiw im Zweiten Weltkrieg von deutschen Truppen zerstört worden. „Es sind Traumata von Generationen, die jetzt wieder aufbrechen.“ Vor diesem Hintergrund habe er Briefe an katholische (Erz-)Bischöfe in der Ukraine geschickt und ihnen darin Solidarität und Unterstützung zugesagt. Bischof Jung empfahl, die eigene Ohnmacht im Gebet vor Gott zu bringen und um Frieden zu bitten. Dem Hilfswerk „Kirche in Not“ bescheinigte er: „Euer Gebet war ein starkes Zeichen.“

Damit bezog sich der Bischof auf eine vorangegangene Kreuzwegandacht im Würzburger Neumünster. Dutzende Gläubige hatten auf Initiative von „Kirche in Not“ bei dem „Kreuzweg für die Kirche in der Ukraine“ um Frieden gebetet. Die Verantwortlichen des Hilfswerks hatten die Betrachtungstexte an die aktuelle Situation angepasst. Die Kriegswirren in der Ukraine wurden mit einem besonders schweren Kreuz verglichen. An Gott richtete der Text die Bitte, Frieden zu schenken. Zudem rief das Gebet dazu auf, aufmerksam zu sein für die Leiden anderer. „Helfen wir den Flüchtlingen, die aus der Ukraine zu uns kommen“, lautete ein Appell. Vorbeter beim Kreuzweg waren neben Bischof Jung und „Kirche in Not“-Geschäftsführer Ripka der geistliche Assistent von „Kirche in Not“ Deutschland, Pater Hermann-Josef Hubka, und der stellvertretende Geschäftsführer Michael König.

Wie die Kirche Flüchtlingen aus der Ukraine helfen kann, war zentrales Thema bei der anschließenden Veranstaltung im Burkardushaus. Im Gespräch mit Ripka verwies Bischof Jung darauf, dass die Diözese Würzburg diözesane Häuser für Flüchtlinge geöffnet habe. Landräte hätten sich deswegen äußerst dankbar gezeigt. „Die Hilfsbereitschaft der Leute ist überwältigend. Es ist herzergreifend“, fasste der Bischof seine Erfahrungen in Worte.

Zur Hilfe des Bistums Würzburg ergänzte am Rande der Veranstaltung Alexander Sitter, Referent der Diözesanstelle Weltkirche, das Bistum Würzburg habe 50.000 Euro Soforthilfe aus dem Katastrophenfonds des Bistums an Caritas international überwiesen. Zudem unterstütze das Referat Weltkirche Diözesen und Eparchien in der Ukraine mit Intentionsgeld, damit Priester dort bleiben und den Menschen zur Seite stehen könnten. Dieser Kontakt in die Ukraine bestehe schon seit Jahren, teilte Sitter mit.

„Kirche in Not“-Geschäftsführer Ripka präsentierte nach dem Gespräch mit dem Bischof im Rahmen eines Vortrags Leistungen seiner Organisation zugunsten der Menschen in der Ukraine. Demnach stellt „Kirche in Not“ 1,3 Millionen Euro Nothilfe bereit. Finanziert werden laut Ripka Suppenküchen, Waisenhäuser, kirchliche Kindergärten und Flüchtlingsunterkünfte. „Dreh- und Angelpunkte“ der Hilfsstrukturen von „Kirche in Not“ seien Priester und Ordensleute. Sie verteilten Hilfsgüter, unterhielten Unterkünfte für Geflüchtete und leisteten pastorale Hilfe. Insbesondere den Einsatz von Ordensfrauen für Arme, Kranke und Verzweifelte hob Ripka positiv hervor. Wegen der starken Fluchtbewegung aus der Ukraine nach Polen sei auch die Niederlassung von „Kirche in Not“ am Hauptbahnhof der polnischen Stadt Breslau stark nachgefragt. Hier würden Speisen wie Suppe oder Eintopf verteilt, aber auch Notfallseelsorge geleistet. Ripka betonte: „Pastorale Hilfe ist keine Hilfe zweiter Klasse.“ Gefragt seien neben materiellen Dingen auch Güte und Herzenswärme. Beispielhaft zeigte Ripka das Foto eines Priesters in der Ukraine, der jede Nacht im Luftschutzbunker mit seiner kleinen Gemeinde eine eucharistische Anbetung abhält. Das gebe den Menschen große Kraft und wirke dem Entstehen von Hassgefühlen entgegen, erläuterte der Geschäftsführer.

Spendenkonto: „Kirche in Not“, Liga-Bank München, IBAN DE63 7509 0300 0002 1520 02, BIC GENODEF1M05, oder online unter www.kirche-in-not.de.

ub (Würzburger katholisches Sonntagsblatt)

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