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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Den Fremden lieben

In Bayerns Behörden hängen nun Kreuze. Wird so das christliche Abendland „gerettet“? Wohl kaum. Nichts als Symbolpolitik ist das.

In den letzten Monaten hat die bayerische Regierung das Land in Atem gehalten. „Asyl-Tourismus", „Asylflut" und andere Kampfbegriffe waren vernehmbar. Diese Rhetorik ist unerträglich. Sie ist menschenverachtend. Sie wird dem Leiden geflüchteter Menschen nicht gerecht. Während in Brüssel und Berlin über Masterplan und Abschottung diskutiert wurde, starben im Juni 600 Menschen auf dem Mittelmeer. „Die Ängste der Bevölkerung ernst nehmen", sagen Politiker. Aber welche Ängste stehen Menschen durch, deren Leben im Heimatland tagtäglich vom Krieg bedroht ist? Die hunderte Kilometer Flucht hinter sich haben und deren Zukunft auf viele Jahre hin ungewiss bleibt?

Wie kommt es, dass der Wind sich gedreht hat? Hilfsbedürftige werden pauschal als Kriminelle wahrgenommen. Traumatische Fluchterfahrungen interessieren nicht, genau so wenig wie Erfolgsgeschichten über gelungene Integration.

Wer das christliche Abendland „retten" will, tut gut daran, einen Blick in die Bibel zu werfen: „Du sollst Gott lieben, mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit all deiner Kraft. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.", sagt Jesus. Das ist bekannt. Er zitiert es aus dem 3. Buch Mose 19. Wenige Verse weiter lesen wir: „Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin der Herr, euer Gott." Die Bibel erzählt die Geschichte eines Gottes, der für die Schutzsuchenden und Entrechteten eintritt und ihnen Recht und Würde verleiht. Wer das erwägt, kann menschenverachtende Rhetorik nicht gutheißen. Auf Nationalismus und „we first"- Strategien zu setzen anstatt auf Dialog, führt in den Abgrund.

Warum nicht Symbole der jüdischen, christlichen und muslimischen Glaubenswege in Behörden? Das wäre ein starkes, selbstbewusstes Zeichen unseres Staates, der in Art. 4 des GG die freie Religionsausübung gewährt. Der moderne Staat lässt die Vielfalt religiöser und und areligiöser Überzeugungen zu. Das ist eine Errungenschaft, hinter die unsere Gesellschaft nicht zurück gehen sollte.

Philip Messner, Ev. Pfarrer in Langstadt und Schlierbach

Das Kreuzwort erscheint jeden Samstag im Serviceteil der Lokalzeitung „Main Echo" und online auf der Internetseite der Region Aschaffenburg.