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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Die Christen und das Kreuz

Ohne Zweifel ist das Kreuz das christliche Symbol schlechthin. Selbstverständlich ist das nicht.

In wenigen Wochen begehen die Christen das wichtigste Fest des Jahres: Ostern. Jedes Fest braucht eine Vorbereitung. Für viele Christen sind die 40 Tage vor Ostern eine intensive Zeit, in der sie sich äußerlich und innerlich auf dieses Fest vorbereiten, durch Fasten, Besinnung, Gottesdienste und besondere Bräuche.

Die orthodoxe Kirche begeht den "Sonntag der Kreuzverehrung". Verehrung des Kreuzes – ein uralter Brauch, der orthodoxe und katholische Christen, die ihn am Karfreitag kennen, verbindet – was bedeutet das? Verehren wir ein Stück Holz? Das wäre ein recht vermaterialisiertes Christentum!

Ohne Zweifel ist das Kreuz das christliche Symbol schlechthin und wird in der Öffentlichkeit auch so wahrgenommen – und immer wieder umkämpft. Das Kreuz als Kennzeichen der Christen ist nicht selbstverständlich. Die Kreuzigung war in der Antike die schlimmste Hinrichtungsart, zu der ein Verbrecher verurteilt werden konnte. Das Kreuz war ein furchtbares Folter- und Tötungsinstrument. Warum wird dieser "Marterpfahl" so verehrt?

Am Karfreitag werden wir uns erinnern, daß Jesus Christus an so einem Kreuz getötet wurde, obwohl er kein Verbrechen begangen hat – ein geschichtliches Ereignis, das in Jerusalem, wohl im Jahre 30, stattfand. An Ostern werden wir feiern, dass er, der selbst Gott und Mensch ist, nach drei Tagen vom Tod auferstanden ist. Und wir glauben, daß auch wir nach unserem Tod zu einem neuen Leben auferstehen werden, zu einem Leben in ganz neuer Gestalt, anders als wir es kennen und es uns vorstellen können. Wir wissen, daß Gott Dinge vollbringen kann, die wir mit unserem beschränkten Verstand nicht begreifen.

Der Tod am Kreuz war für Jesus Christus nicht das Ende. Der Kreuzigung folgte die Auferstehung, Ostern.

Das Kreuz, auch in seiner ganz realen Form, als Holzpfahl mit Querbalken, ist so vom Inbegriff für gewaltsamen Tod zum Zeichen für die Auferstehung, für neues Leben geworden. Wir können das Kreuz in Formen und Bildern darstellen, es als Erkennungszeichen präsentieren und sogar als Schmuck tragen, aber wir dürfen dabei nie vergessen, was am Kreuz für uns geschehen ist. Wir verehren den Gekreuzigten, wenn wir uns vor dem Abbild des Kreuzes verneigen und singen: "Dein Kreuz, Christus, verehren wir, und Deine Auferstehung preisen wir."

Carolina Lutzka ist orthodoxe Theologin und Mitarbeiterin 
der Russischen Orthodoxen Kirche „Mariä Verkündigung“ in Würzburg
und des Ostkirchlichen Instituts an der Universität Würzburg

Der Impuls "Sinn & Religion" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg