Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Gedanken zum Evangelium – Vierter Fastensonntag

Die richtigen Schritte gehen

In dem Teil, den wir im Sonntagsevangelium finden, redet Jesus über Vergangenes, über Glauben, über Gott, über Wahrheit, über Licht und Finsternis, über Gut und Böse.

Evangelium

In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat. Denn darin besteht das Gericht: Das Licht kam in die Welt, doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.    

Johannes 3,14–21

Ich arbeite als Krankenhausseelsorger. Eine, wenn nicht die Hauptaufgabe meines Tuns ist das Gespräch mit Menschen. Manchmal sind es kurze belanglose Gespräche über das Wetter oder Gespräche zwischen Tür und Angel. Ein anderes Mal ist ein Gespräch genau terminiert und meine Gesprächspartner haben sich sehr gut vorbereitet.

Vom Inhalt her sind die Gespräche ganz unterschiedlich. Es geht um Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft. Jedes Gespräch hat ganz unterschiedliche Nuancen. Es dreht sich um Banales oder auch um ganz Wichtiges, wie zum Beispiel Dinge, die das eigene Leben verändern oder verändert haben. Die Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach Gott, nach Gut und Böse, nach Richtig oder Falsch spielen manchmal eine Rolle. Nach vielen dieser Gespräche denke ich noch einmal nach. Ich frage mich, was ist mir noch im Ohr, was wurde besprochen, was war wichtig, was muss ich mir merken?

So ein vielfältiges und bedeutendes Gespräch mit vielen unterschiedlichen Façetten führen auch Jesus und Nikodemus. In dem Teil, den wir im Sonntagsevangelium finden, redet Jesus über Vergangenes, über Glauben, über Gott, über Wahrheit, über Licht und Finsternis, über Gut und Böse. Und auch da frage ich: Was ist mir noch im Ohr, was wurde besprochen, was war wichtig, was muss ich mir merken? Ich weiß nicht, wie Sie antworten würden, aber mir fällt Folgendes ein. Gott liebt die Welt. Wer an Jesus glaubt, hat das ewige Leben. Wer an Jesus glaubt, wird nicht gerichtet. Wer die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind. Sicher ist damit das Gespräch zwischen Nikodemus und Jesus nicht komplett wiedergegeben, doch schon die Zusammenfassung ist enorm. Überwältigend. Wer die Wahrheit tut, kommt zum Licht. Anders gesagt, jeder, der gut und richtig handelt, kommt zum Licht. Für dieses Handeln haben wir ein Gewissen, eine Orientierung, und jede und jeder von uns weiß in den allermeisten Fällen, was richtiges Handeln wäre. All dieses richtige Tun ist damit auch in Gott vollbracht. Immer wenn ich etwas richtig mache, handle ich im Sinne Gottes und mein Handeln führt mich zum Licht. Dabei geht es dann nicht nur um die großen, lebensentscheidenden Handlungen, sondern es geht genauso um das ganz Alltägliche und Banale. Jede noch so kleine Tat ist ein Baustein für mein Leben und jede noch so kleine gute Tat führt mich näher zum Licht.

In der Rede Jesu gehen dann die Aussagen noch viel weiter. Wer an Jesus glaubt, wird nicht gerichtet. Wer an Jesus glaubt, hat das ewige Leben. Anders gesagt, dieses ewige Leben kann und muss ich mir gar nicht verdienen. Ewiges Leben ist mir von Gott zugesagt und geschenkt. Mit meinem alltäglichen Tun leiste ich einen Beitrag dazu, dass das sichtbar und offenbar werden kann.

Auch muss mir ewiges Leben im Gericht gar nicht zugesprochen werden, denn wer an Jesus glaubt, wird nicht gerichtet. Das Gericht hat nach der Aussage Jesu nämlich eine ganz andere Funktion. Frei zitiert sagt Jesus zu Nikodemus, das Gericht bestehe darin, dass offenbar wird: Wahrhaftiges Tun ist in Gott vollbracht. Gutes und richtiges Tun von Menschen ist Tun Gottes und zeigt Gott in dieser unserer Welt. Im Gericht wird sichtbar werden, was ich richtig gemacht habe und wie ich meinen Beitrag zum Handeln Gottes auf dieser Erde geleistet habe.

Paul Scheiner (paul.scheiner@bistum-wuerzburg.de) ist Pastoralreferent
und Krankenhausseelsorger in Werneck.