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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Ein Advents-Puzzle

Welche Rolle spielt Jesus in deinem Leben? Abhängig von der Antwort ergeben sich weitere Fragen: Wie kannst du ihm den Weg bereiten, damit er wieder/noch mehr/anders/ganz neu in dein Leben kommen kann?

Evangelium

Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes: Es begann, wie es bei dem Propheten Jesaja steht: Ich sende meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich bahnen. Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! So trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündigte Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. Ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen. Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften und er lebte von Heuschrecken und wildem Honig. Er verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren. Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.

Markus 1,1–8

Ich lese gerne. Um zu entscheiden, welches Buch lesenswert ist, überfliege ich oft die erste Seite, um einen Eindruck von Sprache, Erzählstil und auch Inhalt zu bekommen. Im Evangelium wird uns auch eine "erste Seite" verkündet: die des Markusevangeliums. Sie fordert uns gleich einiges ab durch die Vielzahl an Bildern, Aussagen und Aufforderungen.

Dem Text würde es nun aber nicht gerecht werden, wenn wir nur einzelne Aussagen herausgreifen würden. Deshalb möchte ich ein "Puzzlebild" legen, um die Botschaft des Textes erkennbar zu machen.

Auf dem ersten Puzzlestein ist Johannes der Täufer zu sehen. Er spricht zu den Menschen, und das offensichtlich mit großer Überzeugungskraft. Er weiß, er hat eine Mission zu erfüllen. Das macht ihn glaubwürdig.

Seine Mission, der Grund seines Auftretens, ist der zweite Puzzlestein: "Nach mir kommt einer, der stärker ist als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren." Damals war es die Aufgabe des niedrigsten Sklaven, anderen die Schuhe auszuziehen. Der, dessen Kommen Johannes ankündigt, muss also sehr mächtig sein.

Sicherlich haben sich viele damals an die Messias-Verheißung des Jesaja erinnert, die das Evangelium zitiert – der dritte Puzzlestein: eine Stimme in der Wüste, die die Menschen auffordert, für den Erlöser den Weg zu bahnen.

Der vierte Puzzlestein zeigt, wie diese "Wegbereitung" nach Johannes aussehen soll: Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden – keine leicht zu erfüllenden Forderungen. Doch offensichtlich wirkungsvoll. Viele bekannten ihre Sünden und ließen sich zum Zeichen ihrer Umkehrbereitschaft taufen: der fünfte Puzzlestein, der die Auswirkung seiner Predigt beschreibt.

Und ein sechster Puzzlestein vollendet das Bild von Johannes: die Verheißung, dass der kommende Erlöser mit heiligem Geist, der Kraft Gottes, taufen wird.

Das Bild der Botschaft des Johannes ist zusammengesetzt, dennoch fehlt noch etwas ganz Wesentliches: der, den Johannes ankündigt! Im Unterschied zu den Menschen damals ist es für uns keine Frage, von wem Johannes spricht. Der Evangelist Markus schreibt es als Überschrift und Zielaussage auch gleich in seinen ersten Satz: "... des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes". Dessen Lebensweg und Botschaft kennen wir, auch seine Erlösungstat. Wir können also das Bild erweitern mit vielen Puzzlesteinen aus dem Wirken Jesu.

Wozu brauchen wir dann eigentlich noch die Botschaft des Johannes? Das hängt davon ab, was wir mit unserem Puzzle machen. Wenn es einfach ein Bild einer alten Geschichte ist, das ich gelegentlich mal betrachte, dann ist Johannes nicht mehr als einer, der die Menschen damals auf das Kommen des Erlösers vorbereitet. Anders ist es, wenn ich es nicht als fertiges Puzzlebild sehe, sondern als eines, an dem bis zum heutigen Tag weitergelegt wird. Wenn ich selbst zu einem Puzzlestein in diesem Bild werde, dann hat die Botschaft des Johannes auch für mich eine Bedeutung. Sie stellt mich vor die Frage: Welche Rolle spielt Jesus in deinem Leben? Abhängig von der Antwort ergeben sich weitere Fragen: Wie kannst du ihm den Weg bereiten, damit er wieder/noch mehr/anders/ganz neu in dein Leben kommen kann? Wie sieht es mit deiner Umkehrbereitschaft aus? ...

"Bereitet dem Herrn den Weg!", das heißt für mich, Antworten auf diese Fragen zu finden. Die Aussage fordert mich nach der Lektüre der ersten Seite des Evangeliums auf: Weiterlesen!

Gabriele Michelfeit ("gabriele.michelfeit@bistum-wuerzburg.de") ist Pastoralreferentin in den Pfarreiengemeinschaften "Volk Gottes an Pleichach und Main" sowie "Fährbrück".