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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Fröhlich Scheitern

Vertuschen und Verschleiern sind beliebte Formen des Umgangs mit eigenen Misserfolgen oder Fehlern. Böser Wille steckt selten dahinter. Angst vor Gesichtsverlust, Blamage oder Strafe sind Gründe. Ein positiver Umgang mit Fehlern muss geübt – und in einer Abteilung oder einer Organisation ausdrücklich erwünscht sein.

Viele Teams scheuen die konstruktive Auseinandersetzung mit persönlichen Fehlern – und verzichten damit auf eine wichtige Lernquelle. Jammern oder Anklagen Anderer (Vorgesetzte, Kollegen, Behörden…) sind beliebte Strategien – auch in der Kirche. Negatives Fehlermanagement hat fatale Folgen: Störungen werden innerhalb der Hierarchie von unten nach oben verschwiegen. Wichtige Informationen werden von der mittleren Ebene nur verkürzt und dosiert nach oben weitergegeben, um nicht selbst in schlechtem Licht dazustehen oder um die Leitung zu „schonen“.

Das Top-Management ergreift erst Maßnahmen, nachdem riesige Verluste eingetreten sind. Innovative Unternehmen wissen, dass ein positives Fehlermanagement der Schlüssel zum Erfolg ist.

  • Ein Lob für KollegInnen, die Anderen auch von eigenen „Bauchlandungen“ und „Fettnäpfchen“ erzählen.

  • Ein Sekt auf ein gescheitertes Projekt, wenn wir danach klüger sind.

Positive Fehlerkultur bedeutet einen Paradigmenwechsel: Über Fehler im Arbeitsalltag wird offen gesprochen. Pleiten und Pannen sind wichtige Erkenntnisquellen. Dazu braucht es Führungspersonen, die eigene Fehler zugeben und ihre Mitarbeitenden dadurch ermutigen, es Ihnen gleichzutun. Beschönigung, Herunterspielen oder das kirchentypische „Spiritualisieren“ (Erfolg ist keiner der Namen Gottes) ist weder ehrlich noch barmherzig. Es bedeutet keinen Autoritätsverlust zuzugeben, dass man eine Sache anfangs falsch eingeschätzt hatte und heute klüger ist. Es ist keine Schwäche, seine Mitarbeitenden um Rat zu fragen, wenn ein Projekt nicht vorankommt.

Das Alte Testament berichtet von gescheiterten Königen, zerstörten Tempeln und Hoffnungen. Das Neue Testament erzählt von verlorenen Söhnen und feigen Jüngern. Dahinter steht die Frage nach Gott selbst. Biblische Geschichten sind narrative Bemühungen, erlebte Niederlagen zu bewältigen und zu integrieren. Die Bibel ist ein Krisenbewältigungsbuch. Es geht um ehrliche Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte des Scheiterns.

Erntedank – Zeit um für Ernte, Erträge und Erfolge zu danken. Zeit auch über Ernteausfälle und Misserfolge nachzudenken. Wenn daraus neue Erkenntnis und ein Lerngewinn entsteht – kann auch Scheitern ein Grund zur Dankbarkeit sein.

Dr. Christine Schrappe ist stellvertretende Leiterin der Hauptabteilung Außerschulische Bildung in der Diözese Würzburg.

Der Impuls "Sinn & Religion" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.