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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Gott im Krankenzimmer

"Das ist mein schönstes Ehrenamt", so sagte einmal ein Kommunionhelfer zu mir nach der Krankenkommunion im Krankenhaus.

Betrachtung zum Sonntagsevangelium – 20. Sonntag im Jahreskreis

Evangelium

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt. Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.

Johannes 6,51–58

"Das ist mein schönstes Ehrenamt", so sagte einmal ein Kommunionhelfer zu mir nach der Krankenkommunion im Krankenhaus. "Ich spüre, wie die Gebete und die Kommunion den kranken Menschen gut tun – die Eucharistie bekommt für mich hier eine immer tiefere Bedeutung."

Dabei sind die Rahmenbedingungen denkbar ungünstig: Im Krankenhaus ist es für manche Patienten gar nicht so einfach, sich zu bekennen, wenn sie nach der Krankenkommunion gefragt werden. Sie liegen meist in einem Mehrbettzimmer, Glauben und Religion ist unter den Patienten selten ein Thema, vielleicht ist der Mitpatient aus der Kirche ausgetreten oder andersgläubig. Was denkt der andere jetzt von mir?

Ein Krankenzimmer ist auch kein sakraler Raum: Es ist eng, die Pflegehilfsmittel stehen herum, das Nachtkästchen ist meist voll, das Essen manchmal noch nicht abgetragen. Die meisten Patienten sind bettlägerig, Katheter oder Infusionen behindern sie, und sie tragen keine "Sonntagskleidung". Die Kommunionfeier ist auch nicht vor Unterbrechungen geschützt – das Telefon kann klingeln, Pflegekräfte, Ärzte kommen unverhofft herein ... und doch erlebe ich gerade in dieser Situation, was Kommunion bedeuten kann: Gott ist nicht fern im Himmel. Nein, er kommt zu mir in mein Krankenzimmer, an einen denkbar ungünstigen Ort. Er macht sich klein und sieht mich: Ich bin als Kranke nicht mehr die, die alles im Griff hat, bin auf mich zurückgeworfen und werde mit meiner Begrenztheit konfrontiert. Ich bin dünnhäutiger und höre die Gebete mit ganz anderen Ohren. Er kommt jetzt in meine Unsicherheit, wie es weitergehen kann, in meine Angst, in meine Schmerzen, in die Ohnmacht und Aussichtslosigkeit. Er teilt auch meine Dankbarkeit und Freude, wenn es mir wieder besser geht. 

Er ist in diesem Brot gegenwärtig und gibt sich mir hin: Er, der Mensch wurde, kommt in mein menschliches Dasein, zu mir. Mehr noch, im Brot nehme ich ihn auf, er ist in mir und stärkt mich von innen. Ich darf mich ihm ganz überlassen und darauf vertrauen, dass er in mir bleibt und ich in seiner Gegenwart bleibe.

Manchmal erfahren wir außerhalb der vertrauten Orte eher, was Kommunion bedeuten kann: die Gemeinschaft mit Gott und mit der Gemeinde, auch wenn ich nicht bei der Eucharistiefeier dabei sein kann. Ich kann an dieser Stelle nur Mut machen, die Möglichkeit der Krankenkommunion zu nutzen: im Alter und in der Krankheit zuhause, in unseren Kliniken und Pflegeeinrichtungen.

Das aktuelle Evangelium ist auch eine Anfrage an uns alle: In unserer sonntäglichen Kirchgangsroutine geht manches verloren und wir müssen es uns wieder neu bewusst machen. Was bedeutet Kommunion für mich? Ist sie ein Höhepunkt meines christlichen Lebens? Brot fürs Leben?

Wir haben das Leben nicht in der Hand, doch Gott gibt sich uns in die Hand. Ich halte ihm bei jeder Kommunion meine Hände hin. Meine Hände, die vom Leben gezeichnet sind, mit denen ich meine tägliche Arbeit verrichte und alles, was ansteht. Ich halte ihm meine leeren Hände wie eine Schale hin, meinen Alltag und mein Leben – damit sie wieder gefüllt werden von ihm.

Gott, du bist in unserer Mitte. 

Du siehst mich und mein Leben, 
mit allem, was mich bewegt. 

Du schenkst dich mir immer wieder neu. 
Erfülle mich mit deiner Gegenwart 
und lass mich aus deiner Fülle leben. 
Bleibe du bei mir und in mir. 
Amen.

Wiltrud Stoer ("wiltrud.stoer@bistum-wuerzburg.de") ist Pastoralreferentin und arbeitet im Klinikum Aschaffenburg sowie im Hospiz- und Palliativteam Bayerischer Untermain.

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.