Hat es nicht vor allem damit zu tun, dass es mehr um die Habe, als um die Gabe geht. Die Gabe steht wie das Geben in Verbindung mit einer Begegnung. Es geht nicht um mich allein, sondern immer um etwas Größeres und Ganzes. Schon in einem einfachen roten Apfel kommt mir eine Hand entgegen, ein Blick, eine Berührung, ein Wort, ein Mensch. Ich kann dann spüren, was die tiefe Wahrheit des Gebens ist: jede Gabe bringt mich in eine gute Begegnung, in eines gutes Miteinander. Und schließlich ist doch jeder Mensch selber eine Gabe – fähig und darauf angewiesen, dass er anderen begegnet, sich verantwortlich zeigt für andere und mit seinem Können und Wollen ein Beitrag ist zu einer friedvollen und gerechten Welt sein kann? Das Fragezeichen steht für die vielen Fragen, die ich höre, wenn die Wirklichkeit ins Spiel kommt. Du bist eine Gabe! Ganz unterschiedlich kann das sich im Leben zeigen. Jesus erzählt davon im Evangelium vom armen Lazarus und dem reichen Prasser. Dort gibt es keine gute und heilende Begegnung. Die Habe steht der Gabe im Weg! Daraus kann auch nichts Gutes werden. Eine Mahnung, die vielleicht gerade heute eine besondere Aktualität bekommt. Es braucht auch einen Klimawandel in der Weise, wie wir als Menschen mit unseren oft sehr unterschiedliche Gaben einander gerecht werden und ohne den anderen ihre Gabe abzusprechen.
Klaus Becker,
Diözesanreferent für Katechese, Lohr am Main
Das Kreuzwort erscheint jeden Samstag im Serviceteil der Lokalzeitung “Main Echo” und online auf der Internetseite der Region Aschaffenburg.