Durch einen Sturz eingeschränkt gehfähig finde ich unter anderem in meinem Gehstock, der mir schon einmal gute Dienste geleistet hat, Halt. Obwohl ich ihn selbst führe, gibt er mir Sicherheit. Und – wie oft in Ausnahmezeiten – kann ich mich wieder einmal darauf besinnen, was und wer mir Halt gibt, wenn ich wackelig bin.
Erfreulicherweise kann ich mich auf Freundinnen und Freunde, Nachbarn und Arbeitskolleginnen verlassen, die mir ihre Hilfe anbieten und mich unterstützen. Auch Bücher, Bilder, Melodien und Kunstwerke sind für mich so ein unsichtbarer Haltegriff, der guttut.
Und nicht zuletzt buchstabiere ich die altvertrauten Worte des 23. Psalms neu: „Dein Stecken und Stab trösten mich.“ Wie viel Halt gibt der Glaube an den Gott, der mit geht und mir seine Unterstützung zusichert!
In hellen und in dunklen Tagen, auf ebenen oder holprigen Wegen und sogar in finstren Tälern.
Und wenn meine Gedanken Karussell fahren und ich mich gefühlsmäßig im Kreis drehe? Dann gibt mir ein Fixpunkt, von dem ich mich wieder aus- und aufrichten lasse, neuen Halt.
Grade so wie ein Tau, das von einem Schiff an Land geworfen wird, in der Hoffnung, dass es jemand auffängt und festzurrt, kann ich meine Zweifel, Ängste und Fragen Gott zuwerfen und darauf vertrauen, dass er mir Halt schenkt.
Mich an etwas festhalten, vertrauen, mein Herz auf etwas setzten, das bedeutet das Wort Glauben.
Ich wünsche Ihnen und mir, dass wir uns unserer Haltegriffe bewusst werden oder sie neu finden und dass wir sicheren Fußes unserer Wege gehen können.
Seien und bleiben Sie behütet!
Andrea Marquardt, Evangelische Religionspädagogin in Aschaffenburg