Und ja, auch an Gott glauben wir – in allen möglichen Ausformungen. Allerdings – und das sagen uns die Meinungsforscher, sei der Gottesglaube rückläufig.
Glauben ist für nicht - wie viele vermuten - eine mindere Form des Wissens. Glauben greift weit über alles Wissen hinaus und will dem Leben Orientierung und Hoffnung geben, die der Mensch nicht aus sich selber und auch nicht aus nebensächlichen Wichtigkeiten gewinnen kann.
Und es stellt sich für uns Deutsche, Europäer und Weltbürger die Frage, mit welcher Zuversicht wir unterwegs sind: im Alltag, in Familie und Beruf, in unserem Suchen und Fragen nach dem Sinn des Lebens. Was erhoffen wir, worauf vertrauen wir, dass es lohnt sich für die Gegenwart und die Zukunft zu engagieren?
Oder anders ausgedrückt: Welches Licht gibt uns Orientierung, woran kann und will ich mich halten? Sollte das nicht ist die wirklich ökumenische Frage sein, die uns in diesem Jahr umtreibt.
Menschen, die sich für andere Menschen einsetzen und denen es nicht egal ist, was mit ihnen in unserem Land geschieht, erzählen nicht selten freimütig, dass sie ihre Kraft und Orientierung aus dem Glauben gewinnen. „Das Evangelium ist mir die Leuchte durch den Tag", erzählt mir eine junge Frau. Und sie ist nicht allein! Sich an Jesus Christus zu halten, verbindet immer noch viele Menschen. Sie tun es nicht, weil sie unverbesserlich gegen den Trend an ihrem christlichen Glauben festhalten. Sie vertrauen darauf, dass Gottes Kraft in der Welt wirkt – eine stärkere Mitte können sie sich für ihr Dasein nicht denken.
Gerne stehe ich mit ihnen auch zukünftig dafür ein, dass der Glaube an Gott nicht zu einer willkürlichen Zugabe in unserem Land wird. Als Christen stehen wir gemeinsam dafür ein, dass Gott der tiefste Grund und die wirkliche Mitte menschlichen Strebens ist.
Klaus Becker
Diözesanreferent, Lohr am Main