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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Wochenende am 27. August 2021

Herr der Schöpfung

Gedanken von Erzpriester Martinos Petzolt zum Verhältnis des Menschen zur Natur

Gigantische Wassermengen überschwemmten Eifeldörfer, extreme Hitze und in der Folge höllische Waldbrände vernichteten ganze Landstriche in Griechenland und anderen Ländern, - die Natur scheint mittlerweile eine sehr ungerechte Verteilung ihrer Gaben zu praktizieren. Die Bibel spricht unmissverständlich den Menschen schuldig. Denn sie stellt im Schöpfungsbericht fest, dass die Schöpfung Gottes gut war. Aber der Mensch, hebräisch Adam, nahm sich, was ihm nicht zustand, und verlor das gute Paradies. Aber so richtig scheint es weder ihn noch allen seinen Nachkommen bis heute gereut zu haben, die ungerechte Verteilung der Güter und Gaben der Natur und ihre Ausbeutung nehmen immer weiter zu. Auch in der Frage der Energieversorgung wird hauptsächlich über Umstellungen, aber kaum über das Haushalten und Einsparen geredet, hart gesagt über den Verzicht. Und auch die Kirchen dienen noch nicht zum Vorbild der Askese, wenn nur wegen sinkender Kirchensteuereinnahmen Streichungskataloge erstellt werden. Eigentlich müssten „Fasten und Gebet“ in Befolgung der Anweisung Christi kirchliche Grundhaltung sein.

Schon vor über 30 Jahren hat der orthodoxe Patriarch von Konstantinopel der Welt den Vorschlag gemacht, den 1. September als Tag der Schöpfung „mit Dankgebeten zum Schöpfer der Welt“ und „Bittgebeten zum Schutz und zur Erlösung der Welt“ zu feiern. Nach und nach hat sich dieser Gedenktag in allen christlichen Kirchen verbreitet und wird in diesem Jahr in Würzburg am 23.9. auf dem Käppele gefeiert.

Vielleicht ist das europäische Christentum auf tragische Weise sogar die Ursache für das egoistische Verhältnis des Menschen zur Natur. Wie konnte man jahrhundertelang den Segen und Auftrag Gottes an die Menschen im Garten Eden so gründlich missverstehen. Luther übersetzt „macht euch die Erde untertan“, noch schlimmer die neueste katholische Übersetzung: „unterwerft sie euch“. Wenn es wenigstens „beherrscht sie“ heißen würde, käme man schon näher an die jüdisch-griechische Version heran, weil das Wort „Herr“ darin steckt. Gott segnet nämlich das Menschenpaar, „Herr zu sein“ über die Schöpfung, und jeder weiß, wer der eigentliche Herr der Schöpfung ist, Gott selbst. Welche große Ehre, als Abbild Gottes eingesetzt zu sein, um genau so mit der Schöpfung umzugehen, wie Gott es tut, der alles gut gemacht hat. Stattdessen wurde der, der alles „durcheinander wirft“, wörtlich der „diabolos“, zum Vorbild des egoistischen Menschen, der unterwerfen und beherrschen will, auf nichts mehr verzichten kann oder will, und jetzt vor einem Scherbenhaufen steht.

Herr der Schöpfung sein zu dürfen, sollte heißen, so zu handeln wie Gott der Herr selbst, der seine Schöpfung und all seine Geschöpfe liebt und nicht einmal einen geknickten Halm bricht.

Erzpriester Martinos Petzolt

Der Impuls "Wort zum Wochenende" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.