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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Sonntag am 27. Dezember

Miteinander mit Abstand

Wir denken am Fest der Heiligen Familie an die vielen Familien, deren Miteinander durch die Pandemie einer großen Belastungsprobe ausgesetzt ist.

Evangelium

Als sich für die Eltern Jesu die Tage der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung erfüllt hatten, brachten sie das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn darzustellen, wie im Gesetz des Herrn geschrieben ist: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn heilig genannt werden. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. Und siehe, in Jerusalem lebte ein Mann namens Simeon. Dieser Mann war gerecht und fromm und wartete auf den Trost Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Christus des Herrn gesehen habe. Er wurde vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern das Kind Jesus hereinbrachten, um mit ihm zu tun, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Siehe, dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele zu Fall kommen und aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird, – und deine Seele wird ein Schwert durchdringen. So sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Damals lebte auch Hanna, eine Prophetin, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. Zu derselben Stunde trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde stark, erfüllt mit Weisheit und Gottes Gnade ruhte auf ihm.  

Lukas 2,22–40

Was sagt Ihnen dieses Bild des greisen Simeon mit dem in seinen Händen liegenden Jesuskind? Geschaffen hat es der in Schweinfurt geborene expressionistische Künstler Walter Habdank. Ein Bild, das starke Gefühle wachruft.

Mich erinnert es an die Zuneigung meines Opas kurz nach meiner Geburt. Seine Erzählungen und Empfindungen prägten sich tief in mir ein. Vielleicht erinnert es auch Sie an die Zuneigung und Hoffnung von Großeltern gegenüber ihren Enkeln. Jetzt in der Corona-Krise ist es für Großeltern sehr schlimm, wenig direkten Kontakt mit ihren Enkeln und Urenkeln zu haben. Oft können sie diese nicht mehr sehen und in die Arme nehmen. Und umgekehrt dürfen die Kinder Oma und Opa in den Seniorenheimen nicht mehr besuchen. Wir alle merken jetzt, wie schwer es ist, Abstand zu halten. Dies trifft die ganze Menschheit sehr hart und drückt auf unser Gemüt in allen Beziehungen.

So denken wir am Fest der Heiligen Familie an die vielen Familien, deren Miteinander durch die Pandemie einer großen Belastungsprobe ausgesetzt ist. Schauen wir in dieser Situation auf unser Bild. Wie lange wird Simeon wohl auf das Kommen des Messias schon gewartet haben? Wir alle warten und hoffen, dass die Corona-Krise und die damit verbundenen Einschränkungen bald zu Ende sind. Dieser alte Mann macht uns Mut, trotz aller Ungewissheit geduldig zu warten, nicht zu resignieren und die Hoffnung nicht aufzugeben.

Simeon erkannte dieses Kind als Heilszeichen Gottes. Ich wünsche uns allen eine ähnliche Erfahrung und Sichtweise, damit wir fähig werden, die vielen Zeichen der Nähe und Verbundenheit jetzt in der Corona-Krise nicht als selbstverständlich zu nehmen, sondern sie als Ausdruck familiärer Liebe und Treue, aber auch als Zeichen der Liebe und Treue Gottes selbst zu sehen.

Er, unser Gott, geht mit uns in Freud und Leid. Dieses Gottvertrauen kommt besonders in der Komplet, im täglichen Nachtgebet der Kirche, das von unzähligen Priestern, Ordensleuten und Gläubigen gebetet wird, zum Tragen:

„Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“

Albrecht Kleinhenz ist Pfarrer i.R. in Bürgstadt

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt