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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Kreuzwort am 6. März 2021

Must-Have: Resilienz

Unsere Zeit hat ein neues Must-Have: Resilienz. Ich lese und höre immer wieder davon. Resilienz ist in aller Munde, sie ist das Wundermittel der Pandemie und sonstiger kleinen und großen Krisen.

Das Wort selbst kommt aus den Materialwissenschaften und bedeutet: eine Sache kehrt nach einer äußerlichen Einwirkung wieder in den ursprünglichen Zustand zurück. Also ein bisschen wie ein Hosengummi nach dem Fasten.

Resilienz hält mich also psychisch stabil und hilft mir, mich den Gegebenheiten anzupassen, sie auszuhalten. Klingt gut, zumindest im ersten Moment. Doch dann überlege ich: ist Anpassung tatsächlich immer das Richtige? Oder heißt das nicht, ich finde mich einfach mit der Krise ab und versuche gar nicht mehr, einen Ausweg daraus zu finden?

Weil ich offenbar als Theologin nicht aus meiner Haut kann, fallen mir dazu gleich ein paar biblische Geschichten ein. Nicht von Menschen, sondern Geschichten darüber, wie sich Gott verhält in seinen Krisen. Und von denen gibt es eine Menge. Dabei ist der Aufbau immer der gleiche: Gott ist enttäuscht von uns Menschen, er gerät außer sich vor Zorn, droht mit Strafe, Untergang und Zerstörung - um dann am Ende doch zu retten und zu bewahren. Die vielleicht bekannteste Geschichte dazu ist die Sintflut.

Da merke ich beim Lesen: Gott lässt sich packen von seinen Gefühlen und unterliegt ihnen erst einmal grandios. Von Resilienz keine Spur, im Gegenteil. Da ich aber von Strafen, auch von göttlichen, nicht viel halte, wäre es nicht doch besser, Resilienz wäre auch für Gott ein Must-Have? Doch dann überlege ich, wohin es uns gebracht hat, dass Gott sich von uns so affizieren lässt. Und stelle fest, dass es in allen Geschichten nicht wir sind, die sich bessern, sondern Gott sich ändert. Er kehrt gerade nicht in seinen ursprünglichen Zustand zurück, sondern kommt uns so entgegen, dass er dabei seine Göttlichkeit verliert und völlig aufgeht in unserem Menschsein. Er liefert sich uns aus auf Gedeih und Verderb. Er geht so in unserem Leben auf, dass er seines dabei am Kreuz verliert und nach drei Tagen aufersteht. Verwandelt für immer.

Gott ist nicht resilient. Er lässt sich anrühren von uns. Triebfeder seines Handelns ist seine Liebe, über den Tod hinaus. Diese Liebe ist mein eigentliches Must-Have – und sie macht mich resilient gegen alle meine Krisen. Darauf hoffe ich.

Stephanie Wegner, ev. Pfarrerin Kreuzwertheim

Das Kreuzwort erscheint jeden Samstag im Serviceteil der Lokalzeitung “Main Echo” und online auf der Internetseite der Region Aschaffenburg.