Hier konnte er erst einmal bleiben und sich neu sortieren. Gerald lernt andere Schicksale kennen: eine Alkoholikerin, die nach der Therapie den Weg nach Hause noch nicht allein schafft, eine junge Mutter mit ihrem 4 Monate alten Kind, Flüchtlinge aus Afrika und Einheimische, die hier eine Bleibe und eine Aufgabe gefunden haben. Darunter Karl, ein ehemaliger Religionslehrer, dem es nach dem Tod seiner Frau ein Herzensanliegen ist, für gestrandete Menschen da zu sein, solidarisch in einer Welt, die Geld und Macht und Erfolg nicht selten vor die Menschen stellt, die an den Rändern leben. Gerald und Karl erzählen von den täglichen Herausforderungen, aber vor allem von der Hoffnung und der Lebendigkeit im Haus der Solidarität.
Und dieses Haus gibt es wirklich. Ich durfte es im Rahmen einer Tagung in Südtirol kennen lernen. Ohne öffentliche Gelder, aber auf die Hilfe eines ganzen Ortes vertrauend, finden schutzlose Menschen unkompliziert Aufnahme, um ermutigt und unterstützt die nächsten Schritte ins Leben gehen zu können.
Jesus erzählt die Geschichte von einem Fest, damit wir ahnen, wie Gott ist. Die Eingeladenen lassen sich allesamt entschuldigen, weil sie Wichtiges zu tun haben. Das Fest findet dennoch statt - mit Menschen, die mit einer Einladung nicht rechnen konnten. Gott zeigt sich in der Solidarität mit den Menschen auf den „Straßen und Gassen, an Hecken und Zäunen". Eine aktuelle Geschichte! „Häuser der Solidarität" gibt es viele, auch bei uns. Das ist gut und zeigt, dass Jesus das Gleichnis vom Festmahl nicht umsonst erzählt hat! Und sicherlich brauchen wir mehr solcher Ort der Solidarität. Das aber liegt an uns!
Klaus Becker
Diözesanreferent
Lohr am Main