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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

W e i t e r gehen !

Zu Jahresbeginn besuchte ich eine Fortbildung zum Thema „Ökumenisch w e i t e r gehen“. Referenten waren unter anderem ein katholischer Priester und ein evangelischer Pfarrer, beide Ökumenebeauftragte ihrer Kirchen und inzwischen Freunde geworden. Sie belegten die großen Fortschritte in zentralen Fragen von Glaube und Kirche. Gemeindemitglieder des Ökumenischen Zentrums Lengfeld berichteten von der jahrzehntelangen Praxis des Miteinanders vor Ort.

Bewegt erzählte einer, wie sehr es ihn schmerzt und zunehmend wütend macht, dass sie die evangelische Einladung zum Abendmahl von kirchenamtlicher Seite nicht annehmen dürfen. Umgekehrt dürfen sie auch „unter Freunden" offiziell nicht zur Eucharistie einladen. So beginnen sie z.B. die Osternacht gemeinsam, müssen dann aber in getrennten Kirchen weiterfeiern.

Der evangelische Theologe Jörg Zink hat uns in seinem Buch „Das offene Gastmahl" ein ökumenisches Vermächtnis hinterlassen. 70 Jahre (!) ist es her: Mit vielen ist er aus der Kriegsgefangenschaft nach Hause gekommen. Zusammen feiern sie in einer benediktinischen Abtei die Eucharistie. Gleichberechtigt stehen am Altar: Der Abt des Klosters, Bernhard Durst, neben ihm ein orthodoxer Bischof und Hans Asmussen, einer der führenden Geistlichen der evangelischen Kirche in Deutschland.

Jörg Zink erinnert sich: "In der großen Kirche standen Christen aller Konfessionen und empfanden, dies sei ein Anfang, aus dem die eine Kirche Jesu Christi hervorgehen werde. Der Geist des Abschottens und des Allein-Rechthabens gehöre endgültig einer tristen Vergangenheit an. Und niemand empfand, dies geschehe gegen irgendeine Ordnung oder gegen irgendein theologisches Bedenken. Es war ein leidenschaftlicher Aufruf an einem strahlenden Osterfest."

Im vergangenen Jahr war ich mit einer Reisegruppe in Nazareth zu einem Essen wie in biblischen Zeiten eingeladen. Das Fladenbrot kam frisch aus dem Backofen. Oliven, Hummus, Joghurt und Kräuterpaste schmeckten köstlich. So hat auch Jesus mit seinen Freunden und Freundinnen die fröhlichen galiläischen Feste gefeiert. Sie wurden für ihn zum Sinnbild einer neuen Gemeinschaft unter Gottes Augen. In seinem letzten Mahl hat uns Jesus sein Vermächtnis hinterlassen. Der Tisch mit Brot und Wein und seine Worte: Das bin ich. Ich gehe in Euch ein. Ihr gehört zu mir. Ihr gehört zusammen. Kommt und esst!

Im Reformationsjahr gibt es engagierte evangelische und katholische Christen, die das tun. Sie lassen sich im Gottesdienst vom Wort Gottes ermutigen. Sie teilen Brot und Wein, denn am Tisch mit Jesus gibt es keine konfessionelle Passkontrolle. In einer Welt, in der Mauern zementiert oder neu gebaut werden, setzen sie auf ein anderes Modell: Die offene Tür und die gemeinsame Feier.

Liebe Leserinnen und Leser,
Modelle in diesem Geist eröffnen Zukunft und gehen w e i t e r. Gehen Sie mit?

Burkhard Fecher, Gemünden,
Pastoralreferent, Ehe-, und Familienseelsorger;
Ehe-, Familien- und Lebensberater