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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Kreuzwort am 13. November 2021

X oder U?

Eigentlich halten wir uns alle für ausreichend kritisch und genügend gebildet, um uns kein X für ein U vormachen zu lassen. Wir haben unsere eigene Meinung zu Politikern, achten auf unsere Gesundheit und hören Nachrichten mit wachem Ohr. Umso erstaunlicher ist es, wie uns manchmal doch die Werbung heimtückisch erwischt, völlig verdrehte Statistiken uns irreführen oder kleine Videos auf dem Handy uns auf eine falsche Fährte locken.

Und wenn sich dann später manche Behauptung, etwa zur Coronaimpfung, als völlig haltlos herausstellt, bleibt doch ein gewisses Unbehagen zurück. Schließlich könnte ja doch ein Körnchen Wahrheit enthalten sein. Tatsächlich ist in der lateinischer Schreibweise von X und U eine nur kleine Verschiebung der zwei Striche des V (wie früher das U geschrieben wurde) zu einem X leicht möglich, aus Unachtsamkeit oder arglistiger Täuschung. Das hatte auf dem Markt eine große Bedeutung, denn die Buchstaben waren auch Zahlen, sodass sich der Zahlenwert des V = 5 zu X = 10 verdoppelte oder umgekehrt halbierte.

Aber wer will, wenn er tatsächlich über das Ohr gehauen wurde, sich das Versagen der eigenen Vorsicht eingestehen? Und so bleiben der Betrug und die Lüge bestehen und können weitere Kreise ziehen und sogar andere anstecken. Jesus ist ein großer Warner vor allen Blendern. Er warnt vor falschen Propheten, vor falschen Wundertätern, vor falschen Antichristen, ja sogar vor seinen eigenen Wundern. Er will nicht auf sich selbst aufmerksam machen, sondern mit seinen Taten nur auf den verweisen, der ihn gesandt hat. Solch eine Selbstlosigkeit gibt es nur in der Liebe, wenn man nichts für sich, aber alles für den Anderen tut.

Dem steht allzu oft der Egoismus entgegen. Denn wer ist nicht stolz auf seinen eigenen Verstand, auf sein kritisches Bewusstsein, auf sein erworbenes Wissen  und wer ist nicht zu stolz, Fehler, Unwissen, Unvernunft einzugestehen. Bei den Coronamaßnahmen wurde schon auf die Notwendigkeit des Verzeihens mancher Fehler und Fehleinschätzungen in der Vergangenheit hingewiesen. Aber auch heute in den endlosen Diskussionen um die Krankheit und die Impfungen, in der vor allem die Statistiken je nach Interesse gegensätzlich interpretiert werden, sollten wir allen einfachen Lösungen und Erklärungen gegenüber skeptisch sein und Versprechungen gegenüber immun bleiben. So falsch kann unsere Vernunft gar nicht liegen, wenn sie wach bleibt und sich kein X für ein U vormachen lässt.

Erzpriester Martinos Petzolt, griechisch-orthodoxer Pfarrer

Der Impuls "Kreuzwort" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Region Aschaffenburg.