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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Kreuzwort am 31. März 2019

Zitronenfaltermomente

Es war gerade Frühling geworden, aber trotz Vogelsang und blauem Himmel mit Schächenwolken war mein Mitstudent traurig und einsam.

Wir telephonierten lange. Mitten im Gespräch, mitten im größten Kummer unterbricht er sich plötzlich und sagt: „Da fliegt der erste Zitronenfalter!“ Ich denke gerne an diesen Moment zurück, gerade jetzt, wo es wieder Frühling wird. Wie habe ich damals gestaunt, dass ein Mensch in seinem Kummer fähig ist, sich über einen Schmetterling zu freuen. Und ich freute mich mit. Wie ein Strohalm erschien mir der gelbe Falter, etwas, das die Not und die Sorge unterbricht.

Etwas Neues, etwas Anderes. So etwas wie ein „Zitronenfaltertag" ist auch dieser Sonntag:Die Kirche nennt diesen Tag : „Laetare", das bedeutet „Freue dich".denn wir begehen die Mitte der Fastenzeit und gleichzeitig das Ende des Winters. Es gibt Gegenden in Deutschland, in denen das sogenannte „Mitfasten"mit archaischen Bräuchen gefeiert wird: Die Frühlingskönigin verjagt mit einem Blütenregen den als Strohpuppe dargestellten Winter, lärmende Gestalten ziehen durch die Straßen,oft wird der Winter symbolisch mit seiner Krone aus Stroh am Ende verbrannt. Das ist natürlich ein mächtigeres Spektakel, als der stille Flug eines kleinen Zitronenfalters. Trotzdem geht es um Ähnliches: Jetzt ist Schluss mit Sorge und Not, jetzt geht es um das Helle und das Heitere. Mir ist natürlich klar, dass sich Probleme nicht von einer Sekunde auf die andere in Luft auflösen. Und ich kenne auch persönlich Zeiten, in denen ich keine Falter sehe und vielleicht auch keine sehen mag. Aber ich weiß sehr wohl, dass es sie gibt, diese Zitronenfaltermomente: Da scheint die Sonne plötzlich durchs Fenster und ich kann mich daran freuen, da schimmert eine Gruppe lila Krokusse durch den Regenschleier...und manchmal, ja, manchmal eben, da kann ich es auch wirklich wahrnehmen, als hätte ich eine Brille auf, die nur das Schöne zeigt. Der Sonntag „Laetare" lädt uns ein, darüber zu jubeln und uns zu freuen. In der katholischen Kirche ist es übrigens der einzige Tag, der die liturgische Farbe „rosa" kennt und manche Pfarrer holen an diesem Tag ihr rosafarbenes Messgewand aus dem Schrank. Also braucht man an diesem Sonntag keine „rosa Brille", man muss nur in den Gottesdienst gehen...Vielleicht aber blühen gerade die Magnolien im Schöntal, dann beginnt dort das schönste Frühlingsfest des Jahres. Und wenn Sie Glück haben, dann flattert ein kleiner, gelber Falter durch die rosige Blütenpracht. Das wäre doch ein schöner Vorsatz für die verbleibende Fastenzeit:

Zitronenfaltermomente finden und feiern. Das klingt für Sie zu einfach für einen Fastenvorsatz? Probieren Sie es einmal aus!

Eva Meder-Thünemann
Citypastoral Aschaffenburg

Das Kreuzwort erscheint jeden Samstag im Serviceteil der Lokalzeitung "Main Echo" und online auf der Internetseite der Region Aschaffenburg.